- ein Teil der Stadtbefestigung
Oben ein undatierter Erdgeschossplan der Fronfeste. Unten der Neubau des 18. Jahrhunderts,
in der Mitte Eingang und „rosa“ Trakt, links vom Durchgang das Nebengebäude mit Wirtschaftsräumen.
Den Hofraum trennte eine Mauer vom Garten.
Als die Amberger ab 1326 ihre – mindestens – zweite Stadtbefestigung
bauten, sahen sie auch zwei Getreidelager vor. Eines im Süden hinter
der heutigen Paulanerkirche und eines auf der gegenüberliegenden
Mauerseite, am Platz der heutigen Fronfeste. (21) Sie wurden Teil des
Mauer-Umkreises oder -Eies, der im Stadtgraben mit „4300 gemeinen
Mannschritt“ auf ca. 3 km zu bewältigen war. Im umlaufenden Wehrgang
der hohen und dicken Mauer konnte man in einer guten Stunde
herumgehen. Der erste Stadtchronist, Michael Schwaiger, beschreibt im
Jahr 1564 außerdem einen „weiten Zwinger mit einer guten Zwingmauer“.
97 Türme und Basteien soll die Stadtbefestigung enthalten haben,
von denen einige in der Nähe der Tore so massiv gewesen sein müssen,
dass „zimlich gross Geschutz“ darauf aufgestellt werden konnte. (22)
Einen Eindruck der wehrhaften Stadt vermittelt uns der Holzschnitt von
Matthäus Greuter aus der Zeit um 1588. Besagter Getreidekasten ist als
markantes Gebäude zwischen Ziegel- und Vilstor unschwer zu erkennen.
Schon damals ragte der rückwärtige Gebäudeteil in den Stadtgraben
hinein. (23)
Bis 1608 wurde in diesem nördlichen Speicher Getreide des „Reichen
Almosen“, einer Wohltätigkeitsstiftung, aufbewahrt. Dann stellte die
Stadt der Regierung den „breiten Kasten“ als Pulverlager zur Verfügung.
(24) Von da an sollte dieses Stadtmauergebäude nie mehr wieder
ausschließlich von der Stadt genutzt werden.